Vom Kastenwgen zum Wohnmobil

Ausbau eines Docato Kastenwagens zu einem winterfesten Wohnmobil für vier Personen mit Schlafplätzen,Dusche,Küche, Staufächern und Sitzgelegenheit mit Tisch.
Technik:
-Komplette Steuerung aller Elektroverbraucher gesteuert über Bussystem
-Steuerungs-PC mit 8" Touchscreenmonitor, Windows10 Betriebssystem, WLan
-Visualisierung der Technik. Alarmmeldungen via E-Mail (div. Warnungen, zB. Gaststand, Heizungsstörung,
Frostschutzunterschreitung...)
-Innenbeleuchtung LED, alle über PWM-Module gedimmt.
-Zahlencode-Tastatur auf der Schiebetürseite zum auf/zusperren.
-Wassertank 180 Liter, Alugeschweißt mit Wärmetauscher, 35mm isoliert, beheizt
-Brauchwasserleitung für zwei Waschbecken und Dusche mit Druckpumpe,frostsicher
- Frostschutzgesteuertes Magnetventil für Zirkulationsleitung der Brauchwasserleitung
-Wasser-Fussbodenheizung, versorgt durch Gasheizung, Motorenwärmerückgewinnung und Solar
-Absorberkühlschrank 60L (Gas/12V/230V)
-Kompressorkühlbox 12Volt
-Batterien 4x100Ah
-Photovoltaik 2x130Wp
-Solaranlage (thermisch) für Warmwasser (ca. 1m²)
-Spannungswandler 12/230V 1600Watt
-Truma E4000 Gasheizung mit Luft/Wasserwärmetauscher
-Drei Alde Heizungspumpen getrennt PWM-drehzahlgeregelt (Gaskreispumpe,Fußbodenheizungspumpe,Boilerladepumpe)
-Eine Membrandruckpumpe PWM-drehzahlgeregelt für die thermische Solaranlage (Warmwasser)
-Wärmeumschlagsbehälter unterflur, Alugeschweißt (25 Liter Glysantingemisch als Heizungswasser)
-Wärmerückgewinnung durch Motorenkühlerkreislauf (Edelstahlwellrohr im Wärmeumschlagsbehälter)
-70 Liter Abwassertank, isoliert und frostsicher beheizt durch Fußbodenheizungsrücklauf
-23 Liter LPG-Gastank mit Truma Sicherheitsdruckminderer, beheizt mit Fußbodenheizungsrücklauf
-LPG Betankung mit Aussendose (LPG-Gastankung)
-Aussengassteckdose für Gasgrill o.ä.
-Nasszelle mit Waschbecken und PortiPorta WC-Staufach
-Abwasserleitungen der Dusche mit Bodenheizungsrücklaufleitung zusammen isoliert (Frostsicher bis -30°C)
-Küchenzeile mit Spühle und Schubläden und 2-flammen Gaskocher


 
Der geschlossene Kastenwagen.
Nach der Planung der Einteilungen musste ich verschiedene Verstrebungen entfernen und manche Hilfsrahmen einschweissen, wie zB für die Duschtrennwand oder die der Küchenzeile.
Boden und Dachdurchführungen mussten genauso gebohrt, wie verschiedene Halteschienen gebogen, gebohrt und geschweisst werden.

Nun werden die Fensterausschnitte angezeichnet und mit der Stichsäge ausgeschnitten.
Insgesamt 5 Fenster plus Ausschnitte für Codeschloss, Stromsteckdose, Gassteckdose, LPG Gas Steckdose, Entlüftungen Absorberkühlschrank, Entlüftung Kompressorkühlbox und Kamin Gasheizung.
Während der Metallbearbeitung am Fahrzeug müssen alle Karosseriehohlräume abgeklebt werden, so daß sich keine Metallspäne dorthin verirren und anschliessend rosten.
Eine gründliche Grundierung ist genauso wichtig, wie eine abschliessende Hohlraumversiegelung, bevor die Radläufe oä verbaut werden.
Auf das Dach habe ich vier verzinkte C-Profile geschraubt, die dann die Solarpanele tragen sollen. Im hinteren Dachbereich sollte die Photovoltaik montiert werden, vor dem Dachfenster die thermische Solaranlage. Hierzu braucht man für die übliche Verkabelung (Solarkollektortemperaturfühler) auch noch die Wasserleitungen (Solarvor- und rücklauf), die ich in 8mm Kupfer ausgeführt habe.
Bei sämtlichen Montagearbeiten ist eine gewissenhafte Abdichtung (Kabeldurchführungen und Sikaflex) sehr wichtig.
Nun sind die Rahmen und Gegenrahmen für 3-Punkt Sitzbank an der Reihe.
Da die Sitzbank durch unsere Wohnmobilaufteilung auf keinen geeigneten Fahrzeugrahmen stehen wird, muss ich hier selbst was konstruieren:

1. Der Unterlegrahmen. Dies ist der Höhenausgleich zu unserer Fussbodenisolierung samt Fussbodenheizung (30mm). Von hier werden die Halteschrauben durchgebohrt. Auch ist der ausgleich durch Kunststoffplatten des Bodenwellblechs wichtig, da sonst das Blech nicht "eingeklemmt" wird.
2. Der Gegenrahmen wird Unterflur gegengeschraubt. Mit entsprechend massive Stahlschienen habe ich einen Rahmen geschweisst, der quer zwischen zwei Fahrzeugrahmen, sowie auch längs der Fahrzeugrahmen läuft. Die Längsrahmen sollen den orginalen Rahmen noch verstärken.
Die Kräfte, die auf solche Rahmen bei einem Crash kommen, gehen in den Tonnenbereich und sollten deshalb mit entsprechender Fachkenntnis und mit Absprache eines TÜV-Gutachter ausgeführt werden.

Nach der Montage der Sitzbank mit den geschweissten Rahmen kam der TÜV-Gutachter bei uns Zuhause vorbei und befand meine Konstruktion als "gelungen" und gab somit seinen Segen dazu.

Erleichtert konnten dann meine nächsten Arbeiten in Angriff genommen werden:
Halterungen für Abwassertank, Gastank und Puffertank (Wärmeumschlagsbehälter), da diese die Rahmenkonstruktion der Sitzbank verdeckt.
Ein weiteres Problem war die Handbremse: Der Fiat originale Übergang von Handbremsseil auf Handbremsstange ist sehr weit vorne des Fahrzeugs montiert. So daß dann die Bremsgestange genau mittig vom Fahrzeug nach hinten zu den Bremsseilen der Hinterachse geht und mir quasi genau durch Gastank und Abwassertank gehen würde.
So baute ich eine weitere Umlenkung vom Fiathandbremsseil auf ein Sprinterhandbremsseil (hatte ich noch Zuhause), die ich ziehmlich weit vorne montierte.
Das Sprinterseil geht nun um die Tanks herum auf die originale Fiatumlenkung, die ich ganz nach hinten zur Achse verlegte.

Bild unten ist der mein Rahmen sichtbar, der den Fahrzeugrahmen verstärkt. Dahinter die Handbremsumlenkung.
Nach ca. 10 Unterflur-Arbeitstagen beginne ich mit dem Fussbodenaufbau.
Der Rahmen (Holzkonstruktion) für die Duschwanne muss als erstes mit dem Blechboden verschraubt und abgedichtet werden, da die Wanne nicht auf der Isolierung steht und so etwas tiefer als der fertige Boden legen soll.
Die Styrodurplatten (30mm) verklebe ich später mit etwas geeigneten Montagekleber (Plflastersteine als Beschwerung) mit dem Blechboden.
Zuvor muss ich für die ca. 200 Einziehmuttern anzeichnen, bohren und verpressen.
Die Möbel genau aufzeichnen, um für die Fussbodenrohre die Nut auszufräsen (Oberfräse mit 12mm Fräskopf).
Nach dem ausfräsen wird das 12mm Kupferrohr auf eine dicke Industriealufolie verlegt.
Die Folie soll verhindern, daß das Heizungsrohr durch hohe Temperturen nicht im Styrodur "untergeht", bzw einen besseren Wärmeübergang auf das obere Alublech gewährleistet.
Zulauf der Fussbodenheizungsrohre ist hinter dem Fahlersitz, wo sich der Wärmeumschlagsbehälter mit den Pumpen befinden. Die Rücklaufleitung habe ich ganz hinten vom Fahrzeug nach unten gebohrt, so daß der Rückführungsschlauch mit den Abwasserleitungen von der Dusche mit verlegt werden kann. Weiters führt die Leitung noch durch den Abwassertank und als Begleitheizung zum Gastank und Gasdruckminderer, das ein vereisen dieser verhindern soll.
Gut zu erkennen:
Der rote Wasserschlauch (Brauchwasser- Druckschlauch für Waschbecken und Zikulationsleitung) habe ich auch in die Isolierung gelegt, um mir die Frostfreihaltung zu erleichtern.
Nun habe ich das 2mm Alublech ausgemessen und wieder mit Kreissäge und Stichsäge zugeschnitten.
Massarbeit: Die Bohrungen für die Schrauben , die genau auf die schon gebohrten 200 Einziehmuttern passen müssen, ohne eine Wasserleitung zu beschädigen.
Rahmen von der Sitzbank. (Sitzbank wieder demontiert)
PVC-Boden mit Kontaktkleber direkt auf das Alublech verklebt.
Nach meiner technischen Zeichnung wurde der Wassertank gefertigt.
Etwa 180Liter Fassungsvermögen. Form und Größe soll der Tank gleich als vordere Sitzbank dienen.

Im Inneren ist dieser Rohrwärmetauscher aus 12mm Kupferrohr.
Dar Tank wird mit dem Rahmen verschraubt und wieder mit 30mm Syrodur luftdicht isoliert, um einerseitz ein schwitzen zu vermeiden wenn der Tank mit kalten Wasser befüllt wird, andererseitz soll das Wasser heiß bleiben, wenn es beheizt wurde.

6 Füllstandsonden und ein Temperaturfühler habe ich auf eine Kunstoffplatte montiert, die zugleich als Serviceöffnung dient. Diese Platte wird mit Dichtung auf die Öffnung geschraubt.
Der Abwassertank. Ein fertiges Teil vom Reimo.
Na ja, fast fertig: Die diversen Schlauchanschlüsse, ein grösser Abwasserschieber auf der Unterseite und natürlich mein Frostschutzrohr muss ich nachrüsten. Das Frostschutzrohr (12mm Kupferrohr) macht einen Bogen durch den Tank und wird vom Fussbodenheizungswasser durchströmt.
Alles abgedichtet und wieder mit Armaflex (32mm) isoliert.
Jetzt kommt das Fahrerhaus an die Reihe:
- 8" Touchradio mit Navi und DAB von Alpine
- Zusätzlicher Verstärker (Alpine)
- hochwertige Lautsprecher in die Türen mit neuen Kabeln (grösserer Querschnitt)
- Basswoofer unter Beifahrersitz
- 4x 6mm⊃2; Kabel von Starterbatterie zu den Zusatzbatterien
- Trennrelais 140 Ampere
- Fahrerhaushimmel demontiert und durch eine Holzplatte ersetzt, um
oberhalb mehr Stauraum zu gewinnen
- Fahrzeugkarosserie mit Armaflex 32mm isoliert.
Blechkarosserie im Wohnbereich mit Armaflex isoliert.
Einbau + Anschluss von der LPG-Gasbetankungsdose. Da es sowas wieder nicht zu kaufen gibt, habe ich eine Stromsteckdose zerlegt, einen KG-Rohr Deckel als Rückseite auf die Einbaudose mit Sika geklebt und den Gasanschluss mit Winkeladapter eingeschraubt.
Funktioniert perfekt!
Langsam beginnt der Innenausbau.
Der Dachhimmel bekommt vor der Montage von mir etliche Lichtleiter, die als "Sternenhimmel" für die Abendstunden im Womo romantisch wirken soll.
Himmel, Wand und die ersten Möbel.
Meine arme Kreissäge muss mit Pappelsperrholz und den Aluprofilen zurecht kommen.
Möbelplatten, Beschläge und Profile haben wir alles von Reimo bezogen.
Geplanter Platz für die Dusche: Zwischen den Kühlgeräten und den Kinder-Stockbetten.
An der Innenseite des Radkastens muss die Gasheizung Truma E4000 seinen Platz finden. Der Kamin geht dann unter dem Badwaschbecken ins Freie.
- Blos keinen Zentimeter verschenken -
Der neue Absorberkühlschrank wird modifiziert:
- Temperatur- und drehzahlgeregelte Lüfter zur Wirkungsgraderhöhung
- der originale batteriebetriebene Gaszünder musste einem 12Volt- Automatikzünder weichen, um einen Betrieb während der Fahrt ohne Ausfälle zu gewährleisten.
Zwischen Radkasten und Schiebetür habe ich zwei weitere je 100Ah Batterien untergebracht. Die Dritte befindet sich unter dem Beifahrersitz, wo auch der Netzwandler verbaut ist.
Diese Seite des Fahrzeugs war für mich wegen der Gewichtsverteilung sehr wichtig, da wir doch auf der Fahrerseite aufgrund von Sitzbank und den Wassertank mehr Gewicht haben.
Nach dem Möbelbau muss ich die Technik in Angriff nehmen, insbesodere der Teil, der mir noch etwas im Magen liegt: Der Luft-Wasserwärmetauscher, der dann aus der heissen Luft von der Gasheizung (bis zu 150°C) warmes Heizungswasser machen soll.
Zuvor habe ich bei EBay einen neuen Heizungskühler erstanden, der mir von den Ausmassen her zusagte. Dieser stammte aus der DDR-Produktion der IFH W50 Lastwägen (wens interessiert?!).
Es muss ein kompaktes, temperaturbeständiges Gehäuse werden mit Anschlüsse für die Zuluft von der Truma und Abgang für die Raumzuluft.
So baute ich das Gehäuse aus dem 2mm Alublech, das aus Resten vom Boden noch übrig war.
Eine Bypassklappe habe ich auch noch gebaut.
Mit hitzebständingem Silikon (Novasil S17) dichtete ich das Gehäuse luftdicht ab und isolierte die "Schachtel" mit Fermazellplatten.
Seitlicher Heißlufteingang. Hier wird direkt die Truma Heizung "angedockt". Das braune Kunststoff-Rohrstück ist ein Ersatzteil von Truma für die E4000 Heizung und ist dementsprechend hitzefest.
Der Wärmetauscher wird mit Goldschlange-Schläuchen angeschlossen. Das Wasser, das hier durchfliesst, hat zum Teil 100°C.
Wenn das Wohni innen mit Warmluft beheizt werden soll, wird kein Wasser durch den Wärmetauscher gepumpt. Die heisse Luft von der Gasheizung kommt dann ohne Abkühlung aus meiner Wärmetauscherbox wieder heraus.
Bei Temperaturen bis zu 150°C von der Gasheizung entsteht dann Dampf im Wärmetauscher, das aber kein Problem darstellt, da dies ein "offenes System" ist und die Ausdehnung auf den Ausgleichbehälter ausweichen kann.
Zwischen hinterer Sitzbank und Dusche sitzt der Wärmetauscher. Ideal bläst nun die heisse Luft auch zur Dusche in den Innenraum.
 

Thermische Solaranlage